Akute Außenbandverletzung oder Außenbandruptur im Sprunggelenk
Was ist eine akute Außenbandverletzung oder Außenbandruptur im Sprunggelenk?
Bei einer akuten Außenbandverletzung des Sprunggelenks wird mindestens eines der drei Bänder an der Außenseite des Sprunggelenks durch Umknicken oder eine Verletzung überdehnt, gezerrt oder gerissen. Dadurch kommt es zu Schmerzen und Schwellungen im Bereich des Knöchels, häufig sind auch Blutergüsse. Der Fuß wird instabil und ist nur eingeschränkt belastbar.
Wie macht sich eine Außenbandverletzung am Sprunggelenk bemerkbar?
Manchmal können die Betroffenen schon beim Umknicken ein Reißen oder Knacken hören. Meist treten sofort nach der Verletzung ausgeprägte Schmerzen auf, die sich bei Belastung des Fußes noch verstärken. Der Fuß ist instabil, Stehen und Gehen sind - je nach Ausmaß der Verletzung - erschwert oder unmöglich. Nach kurzer Zeit schwillt das Sprunggelenk an, im weiteren Verlauf entwickelt sich ein Bluterguss.
Bei etwa 20 % der Betroffene bleibt das Sprunggelenk nach der akuten Außenbandverletzung überbeweglich. In vielen Fällen handelt es sich dabei um eine funktionelle Instabilität, die durch eine reine Trainingstherapie im Rahmen der Sprunggelenkschule behandelbar ist. Manchmal kommt es aber auch zu einer chronischen strukturellen Instabilität. Dann wird in der Regel eine operative Therapie empfohlen.
Wie entsteht eine akute Außenbandverletzung im Sprunggelenk?
Außenbandverletzungen am Sprunggelenk entstehen vor allem durch Umknicken des Fußes (Supinationstrauma) im Rahmen von Sportverletzungen. Besonders gefährlich sind Sportarten mit kurzen Sprints und Start-Stopp-Bewegungen wie Fußball, Tennis oder Volleyball. Aber auch alltägliche Umknickverletzungen wie das Abrutschen von einer Bordsteinkante oder auf unebenem Untergrund können zu einer Verletzung des Außenbandes führen.
Es gibt einige Risikofaktoren, die das Auftreten solcher Verletzungen begünstigen. Dazu gehören Übergewicht und Sport mit untrainierter Muskulatur. Das Tragen von stark abschirmenden Schuhen führt dazu, dass sich die Eigenwahrnehmung (Propriozeption) verschlechtert und es leichter zum Umknicken kommt.
Barfuß schützt:
Beim Barfussgehen oder auch bei Sportarten mit wenig den Fuß beeinflussendem Schuhwerk sind Umknicktraumen sehr selten.
Geschädigt wird bei der Außenbandverletzung mindestens eines der drei Außenbänder am Sprunggelenk. Diese Bänder verbinden das Wadenbein (Fibula) mit dem Sprungbein (Talus) und dem Fersenbein (Calcaneus). Am häufigsten betroffen ist mit etwa 70% der Fälle das vordere Außenband (Ligamentum fibulotalare anterius), gefolgt vom mittleren Außenband (Ligamentum fibulocalcaneare). Am seltensten verletzt ist das hintere Außenband (Ligamentum fibulotalare posterius).
Wie diagnostiziert der Arzt eine akute Außenbandverletzung am Sprunggelenk?
Im Rahmen der Erstdiagnostik fragt der Arzt nach dem genauen Unfallmechanismus und nach den Beschwerden. Bei der körperlichen Untersuchung inspiziert er den Fuß auf Schwellungen und tastet ihn vorsichtig ab. Ein Druckschmerz unterhalb des Außenknöchels deutet auf eine Bandverletzung hin. Mithilfe des Schubladentests und der lateralen Aufklappbarkeit kann die Stabilität des Sprunggelenks geprüft werden. Mit zunehmender Zeit nach dem Unfallereignis wird auf diese Tests verzichtet, um die Bandheilung nicht zu stören.
Zum Ausschluss einer knöchernen Verletzung werden Röntgenaufnahmen gemacht. Vor allem bei Kindern kommt es häufiger zu knöchernen Ausrissverletzungen der Bänder, die auf diese Weise nachgewiesen werden. MRT-Aufnahmen können einen zusätzlichen Überblick über die Bandstrukturen verschaffen und sind in unklaren oder komplizierten Fällen erforderlich.
Wie behandelt man eine akute Außenbandverletzung am Sprunggelenk?
Die frische Außenbandverletzung lässt sich mit einer konservativen Therapie gut behandeln. Sie sieht eine Ruhigstellung des Sprunggelenks mithilfe einer Orthese vor. Dabei wird der Fußaußenrand angehoben, um die mittleren Bandanteile zu entlasten. Zudem wird der Fuß in einer 90°-Stellung fixiert. Eine stärkere Verletzung kann eine vorübergehende Ruhigstellung im Gips medizinisch notwendig machen. Bei starken Schmerzen helfen entzündungs- und schmerzlindernde NSAR.
Bei begleitenden Fehlstellungen oder Restinstabilitäten wird eine Sprunggelenkschule empfohlen. Diese Physiotherapie umfasst gezielte Übungen zur Verbesserung von Beweglichkeit, Stabilität, Kraft und Gleichgewicht im Bereich des Fußes. Auf diese Weise kann eine entstehende Arthrose verzögert oder verhindert werden.Nach der Ruhigstellung kann der Betroffene selbst einiges für die Heilung tun:
- Anpassung der sportlichen Belastung
- Intensivierung des Trainings nach dem Konzept der Sprunggelenkschule
- Trainieren von speziellen Muskelpartien (nach Ausheilung der Bänder und Stabilisierung)
- Wahrnehmungsschulung (Propriozeption)und Schulung von Schutzreflexen
- Dehnübungen
Operation bei Außenbandriss und Außenbandverletzungen
Bei ausgeprägter Instabilität und einer nachgewiesener Zweibandverletzung kann eine Operationsindikation zur Außenbandnaht oder Außenbandplastik bestehen. Im Rahmen der frischen Verletzung sind allerdings vor jeder Intervention zunächst abschwellende Maßnahmen notwendig.
Gerade für Sportler haben die Außenbandnaht oder Außenbandplastik deutliche Vorteile. Zudem verringert sich das Risiko, dass das Sprunggelenk nach der Außenbandverletzung chronisch instabil wird und sich eine Arthrose entwickelt.
Heute kann der Fußchirurg meist schon im Rahmen der Gelenkspiegelung das verletzte Band nähen bzw. die vorhandenen Bandstümpfe mit reißfesten Fäden aneinander fixieren. Ist dies nicht ausreichend, muss offen operiert werden. Bei der Bandnaht wird zur Verstärkung des Bandes oft Gewebe von der Knochenhaut oder vom sogenannten Retinaculum eingesetzt.