Schmerzen in Fuß und Sprunggelenk
"Der Fuß wächst an seinen Aufgaben"
Seit vielen Jahren beschäftige ich mich als auf Fuß- und Sprunggelenk spezialisierter Orthopäde mit Fußschmerzen, Fersenschmerzen und Sprunggelenksarthrose. Dabei fließen viele Erfahrungen aus den Bereichen Rehabilitationsmedizin, spezialisierter Chirurgie und aus dem Team engagierter Physiotherapeuten in unsere Behandlungsempfehlungen mit ein.
Wie viele Schritte sind sie heute schon gegangen?
Ihr Team für Fuß und Sprunggelenk
- Der orthopädische Spezialist für Fuß- und Sprunggelenk
- Der Rehabilitationsmediziner
- Die Physiotherapeuten
- Der spezialisierte Radiologe
Unsere Großväter gingen vor 100 Jahren noch über 12 km am Tag zu Fuß.
Heutzutage ist der Bewegungsumfang auf durchschnittlich 0,7 km täglicher Gehstrecke zusammengeschrumpft. In vielen alltäglichen Situationen wird das zunächst als bequem empfunden oder die Bewegung scheitert am Zeitmangel. Die Bewegung, die die Evolution des menschlichen Ganges prägte, ist also im beruflich geprägten Alltag der Gegenwart ein für viele unerreichbares Luxusgut geworden.
Dieser Entwicklung kann sich fast niemand entziehen. In der Zeit, die für Sport und Bewegung noch bleibt, übertrifft der Leistungsanspruch am Wochenende und im Urlaub häufig die Leistungsfähigkeit unserer im Alltag zu wenig geforderten Bewegungsorgane.
Für die Gesundheit von Fuß und Sprunggelenk schafft das zahlreiche Probleme, mit denen der Orthopäde täglich umgehen muss.
Als Fußspezialist muss ich mich jedoch in meiner Praxis täglich mit den Folgen dieses Lebensstils auseinandersetzen: Spreizfuß, Knick-Senkfuß, häufig schon bei Kindern und Fußschmerzen.
Dem Fuß geht es eigentlich um so besser, je vielfältiger und häufiger er im Alltag gefordert wird.
Schon bei Kindern hilft Bewegungen gegen Fußschmerz
Ursachen von Fehlstellungen und Fußschmerz bei Kindern
- Kindlicher Knick-Senkfuß
- Angeborener Knick-Plattfuß
- Verbindung zwischen Kahnbein und Fersenbein (Coalitio calcaneonavicularis)
- Morbus Köhler: Nekrose der Mittelfußköpfchen
Kleine Kinder kommen eigentlich ohne Fußlängsgewölbe auf die Welt. Der Fußabdruck eines kleinen Kindes bis etwa 3-4 Jahre zeigt immer einen Plattfuss oder kindlichen Knick-Senkfuß. Erst durch die Reifung des Fußgewölbes bildet sich das Fußlängsgewölbe bei Kindern aus. Die Fußreifung erfolgt durch Muskelkräftigung und neuromuskuläre Integration.
Die Fußgewölbe sind dynamische Gebilde aus Sehnen und Muskelzug. Laufen die Kinder zu wenig barfuß oder werden von Außenreizen abgeschirmt, verzögert sich die Fußreifung.
Das ist meist nicht pathologisch: Solange die Kinder nicht unter Fußschmerzen oder Sprunggelenkschmerzen leiden, ist der Zustand von Seiten der Eltern und Orthopäden nur zu beobachten. Richtet sich das Fußlängsgewölbe aber bis zum 9.-11. Lebensjahr nicht auf, ist eine möglicherweise sogar operative Behandlung der Fuß-Fehlstellung indiziert. Die Korrektur sollte noch innerhalb der Wachstumsphase des Kindes erfolgen.
Ursachen von Fehlstellungen und Fußschmerzen bei Erwachsenen
- Spreizfuß-Fehlstellung
- Coalitio calcaneonavicularis
- Krallenzehen, Hammerzehen
- Angeborener Knick-Senkfuß
- Erworbener Knick-Plattfuß bei Erwachsenen
Der kindliche Plattfuß ist vom angeborenen Knick-Plattfuß (pes planus) zu und verschiedenen Coalitiones zu unterscheiden.
Auch beim Erwachsenen stellt die Aktivität und die Auseinandersetzung des Fußes mit der Umwelt einen wichtigen Reiz zur Bewahrung der gesunden Fußanatomie dar. Wird der Fuß vernachlässigt, entweder als Folge der Schuhmode oder durch Inaktivität oder eine Stoffwechselerkrankungen, ist Fußverfall bei Erwachsenen möglich. Der erworbene Knick-Senkfuß bei Erwachsenen kann zu einer schmerzhaften Fehlstellung im Sprunggelenk und zu Fußschmerzen führen. Auch Metarsalgie als Folge des Spreizfuß ist hier einzuordnen.
Schöne Füsse" sind kein Selbstzweck
Meine Patienten können mit ganz unterschiedlichen Fußformen ein häufig sogar sportliches erfülltes Leben führen. Als Orthopäde ist es nicht mein Ziel, jeden Fuß an ein vorgegebenes Ideal anzunähern. Wenn Sie sich mit Ihrem Fuß wohlfühlen, dann ist er für Sie richtig. Begriffe für Fuß-Formen wie Knick-Senkfuß, Hohlfuß oder Spreizfuß sind nicht qualifizierend, sondern beschreibend: Solange Ihr Fuß Ihre Lebensweise und Ihren Bewegungsanspruch langfristig unterstützt, ist für uns alles in Ordnung.
Viele verschiedene Fußformen können die grundlegenden Aufgaben des Fußes unterstützen. Wir begreifen Fuß und Sprunggelenk mehr und mehr als lernendes, anpassungsfähiges System mit individuellem Charakter.
Der "aktive Fuß": Unsere Strategie gegen Schmerzen in Fuß und Sprunggelenk
Lernziele unserer Fuß- und Sprunggelenks-Schule
- Der sportliche Fuß
Trainingsplanung, Vermeidung von plötzlichen Belastungswechseln, Achillodynie, Ermüdungsbrüchen, Nervenkompression, Tendinosen - Das verletzte Sprunggelenk
Wiederherstellung der Selbstwahrnehmung, Schulung von Schutzreflexen gegen Umknicken, Muskeltraining und Reflextraining gegen chronische Instabilität im Sprunggelenk - Spreizfuss
- Hallux valgus
Aktivierung und Kräftigung des Vorfußes und des Quergewölbes - Erworbener Knick-Senkfuß:
Kräftigung der Waden und Fußmuskulatur, Selbstwahrnehmung, Aufrichten des Fußlängsgewölbes - Fersensporn, Fersenschmerz:
Normalisierung des Stoffwechsels in Sehnen und Bändern, Abbau von Entzündungen, Dehnung zur Unterstützung normalen Abrollverhaltens in Fuß und Sprunggelenk - Der operierte Fuß:
Training der Sehnen und Muskeln, die durch Ihre Aktivität Statik, Abrollverhalten und Dämpfung des korrigierten unterstützen, um zur Nachhaltigkeit des OP-Ergebnisses beizutragen.
Je mehr sich Ihr Fuß mit einer vielfältigen Umwelt, unterschiedlichen Untergründen und Sinneswahrnehmung auseinandersetzt, um so seltener leiden Sie unter Fußschmerzen, Fehlstellungen oder Erkrankungen des Fußes.
Form und Funktion des Fußes sind nicht statisch gegeben. Die Form des Fußes ist ein aktiver Prozess: Aktive Sehnenspannung und Muskelarbeit sind die Grundlage der Rehabilitation von Fußschmerzen. Die natürliche Form des Fußes wird also durch Traininig, Sinneswahrnehmung, neuromuskuläre Integration und einen gesunden Stoffwechsel begünstigt.
Diese Einsicht liegt unseren konservativen Behandlungsempfehlungen zu Grunde. Das Konzept der Fuß und Sprunggelenksschule basiert auf diesem Modell des aktiven Fußes.
Auch alle operativen Behandlungsstrategien gegen Fußschmerzen integrieren wir in dieses Verständnis des aktiven Fußes. Die Operation muss langfristig die Aktivierung des Fußes unterstützen.
Sowohl in der Physiotherapie von Fußschmerzen als auch in der operativen Therapie haben wir durch das dynamische - an Stelle des statischen -Verständnisses des Fußes große Fortschritte in der Behandlung von Fußschmerzen und Fehlstellungen des Fußes gemacht.
Die Langfristige Gesundheit Ihres Fußes und Sprunggelenks
Fußschmerzen und Gewebe
- Knochen: (Marschfrakturen, Überlastung, Arthrose)
- Knorpel: (Arthrose)
- Sehnen (Tendinosen, Entzündungen)
- Bänder: (Dehnungen, Bänderrisse)
- Muskeln: (Zerrungen, Stoffwechselstörungen)
- Unterhautfettgewebe: (Fußsohle, Fersenpolster)
- Haut, Zehennägel: (Keratosen, einwachsende Nägel)
- Nerven: (Neurome, Neuropathien, Nervenkompressions- syndrome, Polyneuropathie)
- Blutgefässe und Durchblutung: (Diabetischer Fuß, Arterielle Verschlusskrankheit)
Gesunde Füsse sind gerade im höheren Alter die Grundlage für sicheren Stand, sicheren Gang und damit Mobilität, Gesundheit und selbstständige Lebensführung. Daher wollen wir Ihnen helfen, im Laufe des Lebens die Grundlage dafür zu legen. Die Form und Funktion des Fußes ist keine statische Eigenschaft. Das Gewölbe des Fußes, sein Abrollverhalten, seine Dämpfungseigenschaften ergeben sich aus der aktiven Steuerung von vielen Sehnen, Bändern und Muskeln, die die über 40 Fußknochen miteinander Verbinden.
Schmerzen in Fuß und Sprunggelenk sind ein wichtiges Signal
Fußschmerzen und Sprunggelenksschmerzen sind ein Leitsymptom, das uns bei unseren Patienten aufhorchen lässt. Bevor die Füße schmerzen, gibt es meist keinen Grund, sich Sorgen zu machen.
Sollten Sie länger als nur wenige Tage lang Fußschmerzen haben, sollten Sie sich aber damit beschäftigen und die Ursache gründlich klären.
Wenn ein Patient von Fußschmerzen berichtet, werden wir nicht versuchen Ihren Fuß in ein orthopädisches Schema zu pressen.
Meist sind unsere Patienten mit chronischem Fußschmerz im mittleren oder höheren Lebensalter.
Es geht darum, den Fuß in seiner Individualität zu verstehen. Hier stellen wir in der Praxis immer wieder fest, das viele Füße auch als Knick-Senkfuß oder als Spreizfuß, oft sogar mit Hallux valgus, gut funktioniert haben.
Die Funktion des Fußes als Organ für Stand und Gleichgewicht, Bewegung, als Sinnesorgan und Stoßdämpfer ist nicht statisch, sondern ein dynamisches Gleichgewicht, das viele Formen annehmen kann.
Wir gehen natürlich gerne ein auf den Wunsch vieler Patientinnen nach einem auch kosmetisch guten Ergebnis: Vor allem im Bereich der Operation des Hallux valgus spielt das eine große Rolle.
Wir versuchen aber nicht, den Fuß auf ein vorgegebenes Schema hin zu optimieren. Wir wollen herausfinden, was in jüngerer Zeit zu den Fußschmerzen beigetragen hat. Für eine gute Diagnose sind alle Aspekte des Patienten wichtig: Auch Stoffwechsel, Gewicht, Alter, Geschlecht, Medikamenteneinnahmen und vieles mehr.
Fußschmerzen nach Verletzungen und Überlastung
Fußschmerzen nach Verletzungen
- Achillodynie
- Plantarsehnenentzündung
- Metatarsale Marschfrakturen (Stressfrakturen)
- Vorfußschmerz bei Läufern
- Umknicktraumen des Sprunggelenks mit Bänderriss oder Bänderdehnung
Relativ einfach sind Fußschmerzen nach akuten Verletzungen einzuordnen. Der Patient erinnert sich meistens an das auslösende Ereignis.
Zu den Auslösern für akute Fußschmerzen gehören nicht nur Traumata und Umknickereignisse. Sehr wichtig sind auch akute Überlastungen durch ungewohnte Aktivität (z.B Marschfraktur, ungewohnte Schuhe).
Fußschmerzen und chronische Erkrankungen des Fußes
Chronische Fußschmerzen
- Hallux valgus (Ballenzeh)
- Hallux rigidus (Großzehen-Grundgelenks-Arthrose)
- Hammerzehen
- Erworbener Knick-Senkfuß bei Erwachsenen
- Morton Neurom bzw. Intermetatarsale Neurome (Nervenentzündungen)
- Tarsaltunnelsyndrom (Nervenkompression)
- Varus-Sprunggelenksarthrose (Innenliegend)
- Valgus-Sprunggelenksarthrose (Außenliegend)
Je älter die Patienten werden, um so häufiger resultieren die berichteten Fußschmerzen aus chronischen Entwicklungen. Fußschmerzen ältere Patienten haben sich meist über Jahre entwickelt. Ganz ähnliche Fußformen und Fußstellungen sind für den einen Patienten schmerzhaft, und für andere unproblematisch und schmerzfrei.
Deswegen hüten wir uns vor pauschalen Aussagen und versuchen mit unseren Patienten durch Gespräch und eingehende Untersuchung die Gründe für Ihren Fußschmerz zu ermitteln.
Schmerzen und Spätfolgen eines instabilen Sprunggelenks
Folgen von Distorsionstraumen am Sprunggelenk"
Nach Sprunggelenkdistorsion und Außenbandruptur wird heutzutage meist nur noch konservativ behandelt. In einer diagnostisch gut abgeklärten Situation, wo Art und Ausmaß der Bandverletzungen bekannt sind, hat das für den Patienten eindeutige Vorteile.
Die Zahl der Außenbandoperationen konnte daher im letzten Jahrzehnt erfolgreich reduziert werden: Für 80% aller Patienten führt bereits die konservative Ruhigstellung zu guten Langzeitergebnissen.
Ein Nachteil der nun meist rein konservativen Behandlung besteht aber darin, dass häufig auch die genaue Diagnostik vernachlässigt wird. Das Sprunggelenk wird pauschal ruhig gestellt. Wichtige Indikationen für eine operative Behandlung der Außenbandverletzung werden dadurch leicht übersehen:
- Komplettruptur des Außenbandes
- Ausriss des Außenbandes aus der knöchernen Verankerung
- Innenbandruptur
- Syndesmosebandruptur
Die Folge sind chronische Instabilität, Mehrbeweglichkeit im Sprunggelenk und wiederholte Umknicktraumen, und langfristig auch Arthrose im Sprunggelenk.
Fallbericht: Alte Fußballerverletzung am Sprunggelenk
Der Patient, 54 Jahre alt, stellt sich mit Sprunggelenksarthrose vor und berichtet einen typischen Verlauf: "Ich bin einmal beim Fußball umgeknickt, aber das war dann bald wieder abgeschwollen. Danach hatte ich jedes Wochenende einen geschwollenen Knöchel nach dem Spiel. Aber seit sich mit dem Sport aufgehört habe, ist das wieder besser geworden. Nun tut es seit einem Jahr bei jedem Schritt weh, vor allem am Morgen, und das Gelenk wird steif."