Orthopädische Gelenk-Klinik

Erworbener Knick-Plattfuß, Tibialis posterior Sehnensyndrom

Defintion des erworbenen Knick-Senkfußes

Das Tibialis posterior-Sehnensyndrom ist eine erworbene Fehlstellung des Fußes. Die Knick-Senk- oder Knick-Plattfuß-Fehlstellung entsteht durch eine Schädigung der Tibialis posterior Sehne. Der Funktionsverlust verursacht die Fehlstellung. Die Ursache liegt in einer Sehnenschwächung oder kompletter Verlust einer Sehnenfunktion des Musculus tibialis posterior.

Krankheitsverlauf beim erworbenen Knick-Senkfuß

Die Tibialis posterior-Sehnenschädigung entsteht durch die ungünstige Lage der Sehne. Die Tibialis posterior-Sehne zieht vom Unterschenkel kommend zum Innenknöchel an den Innenrand des Fußes und ist hier knöchern befestigt. Die Sehne richtet das Fußlängsgewölbe und damit den gesamten Fuß auf. Sie hat eine sehr kraftvolle Funktion. Bei Verlust der Funktion hat dies weitreichende Wirkungen auf die Stellung des Fußes.

Verlauf des erworbenen Knick-Plattfußes

Die anfängliche Sehnenreizung ist nur mit Schmerzen aber noch keinen Schwächesymptomen verbunden. Die Schwellung und Reizung wird dann aber durch eine weitere Sehnenschädigung zu einer Störung der Funktion. Die aufrichtetende Funktion geht verloren wenn die Sehne sich zunehmend verlängert oder ganz reißt. Die Funktion der Stellungskorrektur wird gemeinsam mit den außen ansetzenden Sehnen der Wadenbeingruppe oder Peronealsehnen erbracht. Diese ziehen um den Außenknöchel und verstärken bei entsprechendem Ungleichgewicht die Abweichung des Fußes nach außen. Das bedeutet die Fehlstellung ist nicht nur auf das Längsgewölbe zu beobachten sondern auch auf die Stellung von oben gesehen. der Fuß weicht nach außen ab. Dies wirkt sich auch auf die Stellung der Ferse aus. Anfänglich sind alle Fehlstellungen noch passiv mit den Händen ausgleichbar. Erst im Verlauf werden diese Fehlstellungen fest. Dies nennt man eine kontrakte Fehlstellung. Bei einer kontrakten Fehlstellung sind in der Folge nur noch große versteifende Eingriffe möglich.

Die Aufgabe ist es diese Fehlstellung flexibel zu halten. Durch eine länger anhaltende Fehlstellung, die nicht mit einer Einlage gestützt wird und auch sonst keine Therapie erhält kommt es rasch zu einer Veränderung der Achillessehne und Wadenmuskulatur. Durch den Knick-Plattfuß ist der Dehnungsreiz der Achillessehne und der Wadenmuskulatur beim normalen Gehen gering, sie verkürzt sich und verstärkt damit die Fehlstellung.

Symptome

Die typische Lage der Schwellung und auch ein Druckschmerz im Verlauf der Sehne sind typisch. Verschiedene Tests der Muskelfunktion helfen das Ausmaß der Erkrankung zu erkennen. Die klinische Untersuchung im Stehen wird durch den Arzt beobachtet und beschrieben. Eine Knickfuß-Fehlstellung also ein Abweichen der Ferse und der Zehen nach außen ( „too many toe sign“) ist oft frühzeitig zu erkennen. Die deutliche Einschränkung beim Stehen auf einem Bein und gleichzeitigem Abheben der Ferse wird als single rise sign bezeichnet. Dies zeigt frühzeitiger die Schwäche des Muskels und der Sehne an. Weitere Untersuchungen wie Röntgenaufnahmen im Stehen in verschiedenen Ausrichtungen dokumentieren die Schwere der Veränderung, ebenso wie eine Podometrie, eine NMR Untersuchung mit Darstellung des Sehnenverlaufes. Hierzu sind spezielle Techniken notwendig. Alle Symptome und Untersuchungen bestätigen die Schwäche und die Stellungsproblematik. Diese zu erkennen ist eine wichtige Aufgabe.

Ziel der Konservativen Therapie

Im frühen Erkrankungsstadium können eine Reizung der Sehnenhülle behandelt werden. Auch die Fehlstellung kann mit Einlagen und Schuhversorgung gebessert werden. Bei der Sehnenreizung werde Einspritzungen im Anfangsstadium verwendet. Hier werden heute aus Eigenblut gewonnene Medikamente verwendet. Die Verwendung von Corticoiden, die einen eiweißabbauenden Effekt haben, und damit die Sehne weiter schädigen können, sollten eingeschränkt durchgeführt werden. Bei unzureichender Besserung sind hier auch operative Entfernungen der Schleimhaut in der Sehnenhülle üblich. Wichtiges Therapieziel ist es die Fehlstellung nicht kontrakt werden zu lassen. Eine Dehnung in gerader Fesenstellung ist besonders sinnvoll, ebenso wie vorsichtige Kräftigung der betroffenen Sehne.

Verhaltensanpassung und Selbsthilfe

Die starke körperliche Belastung ist für die Stellung des Fußes ungünstig.

Physikalische Therapie

  • Entzündungshemmende Therapie
  • Muskelbehandlung

Medikamente

  • Antiphogistische Therapie
  • ggf. Injektionen mit ACP

Einlagen, Orthesen

Eine Einlage ist bei jeder Fehlstellung notwendig um eine Fehlstellung mit zunehmender Kontraktur zu vermeiden.

Operationsindikation

Ist eine Funktionsverlust der Tibialis-Posterior-Sehne vorhanden, muss ein Knick-Senkfuß operiert werden.

Die Es geht darum, die straff werdende Fehlstellung und damit die Schädigung der Gelenke zu vermeiden.

Behandlungsziel Operation

Je schwerer die Fehlstellung und je klarer ein Riss des Sehne vorliegt, um so drängender sind operative Maßnahmen, wenn die Gelenke erhalten bleiben sollen.

Die wichtige Aufgabe der Tibialis posterior Sehne wird hierbei unterstrichen.

Verpasst man den Zeitpunkt eines Sehnenersatzes und einer Knickfußkorrektur sind bei fortgeschrittener Erkrankung nur noch Versteifungen des unteren Sprunggelenkes hilfreich. Der Sehnenersatz als sog. Sehnenverlagerungsoperation/-transfer soll die Funktion der geschädigten Sehne ersetzen und durch eine Umstellungsoperation am Fersenbein die Stellung korrigieren.

Eingriffe und OP-Typen

  • Sehnenoperationen, Sehnenverstärkungen durch Sehnentransplantationen.
  • Zusätzlich sind immer auch knöcherne Korrekturen durchzuführen.
  • Die Knöcherne Korrektur kann je nach Fehlstellung am Fußrücken innen oder außen erfolgen oder seitlich am Fersenbein. Entweder wird bei der Operation der Fuß außen Verlängert (EVANS Osteotomie) oder das Fersenbein nach innen Verlagert (Medial displacement Osteotomie; MDO) oder der Fuß wird auf der Innenseite verkürzt oder durch einsetzten eines Keiles korrigiert.
  • Wenn die gelenkerhaltenden Sehnen-Knochenkorrektur nicht mehr ausreicht sind nur noch Versteifungen medizinisch sinnvoll. Hierbei wird er Fuß in einer korrigierten Stellung versteift. Diese Versteifung betrifft nicht die Funktion des Sprunggelenkes. Der Fuß kann auch nach einer solchen Operation noch gehoben und gesenkt werden. Das obere Sprunggelenk ist von der Versteifung also nicht betroffen. Die Versteifung nennt man Double oder Triple Arthrodese und betrifft die Funktion des unteren Sprunggelenkes. Die Funktion ist auf unebenem Geländer zu gehen, das können die Patienten durch die Sehnenfunktion bereits über Monate oder Jahre schon nicht mehr. Die Einschränkung der Beweglichkeit für schräge Bewegungen ist dann da sie schmerzfrei ist, ein guter Tausch. Gerade Stellung des Fußes für den Auftritt mit Schmerzfreiheit und Belastungsfähigkeit sind hier die Vorteile über die Einschränkung der Beweglichkeit im unteren Sprunggelenk.

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  • 18. Apr 2024
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9:00-13:00 Uhr

Seminar Anmeldung

Fuss- und Sprunggelenk

Dr. Thomas Schneider, Facharzt für Orthopädie an der Orthopädischen Gelenk-Klinik Dr. med. Thomas Schneider
Facharzt für Orthopädie

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