Orthopädische Gelenk-Klinik

Sinus tarsi-Syndrom: Schmerzen am Fersenbein

Das Sinus tarsi-Syndrom wird als Reizung im Bereich der anatomischen Struktur angegeben und ist häufig mit Schmerzen, Schwellung und Reizung in den anatomischen Bereich verbunden.

Terminologie und Hintergrund

Der Sinus tarsi ist eine anatomische Struktur zwischen dem Fersenbein und Sprungbein.

Der Eingang in den Sinus tarsi-Kanal ist anatomisch vor dem Außenknöchel. Hier ist eine fast runde Vertiefung zu spüren. Die Ausrichtung des Sinus tarsi ist je nach Fußform unterschiedlich: Typischerweise liegt der Sinus tarsi in einer Ausrichtung auf den Innenknöchel, so dass hieraus ein schräger von vorne außen nach innen hinten gelegener Kanal verläuft.

Morphologie: Wie sieht es aus?

Im Rahmen des sogenannten Sinus tarsi-Syndromes kommt es zur Schwellung, zum Teil auch Irritationen und Rötung im Bereich des Sinus tarsi. Diese ist vor dem Außenknöchel tastbar und von der Lage des vorderen Außenbandes zu unterscheiden.

Symptome: Die Beschwerden im Bereich des Sinus tarsi können sowohl durch Belastung beim Gehen auf unebenem Grund, durch sportliche Belastung, aber auch in Ruhe, auftreten. Für die klinische Zuordnung zu einem Sinus tarsi-Syndrom ist ausschließlich die Lage der Beschwerden über dem vorderen Außenknöchel hinweisend.

Viele Ursachen führen zum Sinus tarsi Syndrom

Das Sinus tarsi-Syndrom kann, wie andere Schmerzdiagnosen, nur anhand der Lage der Schmerzen festgestellt werden.Vom Sinus atrsi Syndrom zu unterscheiden sind sowohl Instabilitäten nach Verletzungen im unteren Sprunggelenk, z.B. nach Verletzung des Ligamentum interosseum.

Weiterhin sind subtalare Arthrosen mit Schmerzprojektion im Bereich des Sinus tarsi ebenfalls denkbar. Auch isolierte Knorpelschäden im Bereich des Sinus tarsi sind vorhanden.

Auch nach Calcaneusfrakturen, also Fersenbeinfrakturen, sind im weiteren Verlauf Schmerzen in diesem Bereich nachweisbar. Auch ganglionartige Veränderungen, Weichteilzysten, in dieser anatomischen Struktur können die Symptome eines Sinus tarsi-Syndroms hervorrufen.

Die Ursache für ein Sinus tarsi-Syndrom ist häufig unterschiedliche Kombination anderer Erkrankungen. Das Sinus tarsi-Syndrom beschreibt nur die Lage der vorhandenen Schmerzen.

Verlauf des Sinus tarsi Syndroms

Je nach Ursache werden verschiedene Verläufe des Sinus tarsi-Syndroms beschrieben:

  • Plötzliches Eintreten im Rahmen von Verletzungen mit anhaltenden Beschweren über Monate
  • Schleichender Verlauf, im Rahmen von Stressfrakturen nach einmaliger Überlastung.
  • Auch ausstrahlende Schmerzen im Bereich des Sinus tarsi bei Durchblutungsstörung im Knochen wie bei einer Talusnekrose.

Frühe Warnsymptome können hier nicht angegeben werden, da die Beschwerdesymptomatik sehr unterschiedlich ist.

Diagnose und Untersuchung

Die Diagnose des Sinus tarsi-Syndroms kann nur als Ausschlussdiagnose weiterer Erkrankungen gestellt werden.

Bei der klinischen Untersuchung ist insbesondere die Druckschmerzhaftigkeit in der Weichteilvertiefung vor dem Außenknöchel wichtig.

Auch gleichzeitige schmerzhafte Bewegungseinschränkungen im unteren Sprunggelenk deuten eher auf eine Veränderung im subtalaren oder im vorderen unteren Sprunggelenkbereich hin.

Weiterhin sind Röntgenaufnahmen zum Ausschluss einer Arthrose des unteren Sprunggelenkes wichtig.

Bei unklarer Stabilität des unteren Sprunggelenkes kann eine Röntgenuntersuchung unter Bildwandler ebenfalls sinnvoll sein.

Zur genaueren Nachstellung des unteren Sprunggelenkes können Spezialaufnahmen unter Röntgen zum Nachweis einer arthrotischen Veränderung notwendig sein.

Die kernspintomographische Untersuchung zeigt im Rahmen des Sinus tarsi-Syndroms zum Teil deutliche Weichteilschwellungen oder auch Flüssigkeitsansammlungen im Rahmen von Ganglien im anatomischen Bereich des Sinus tarsi.

Bei unklarer Symptomatik kann hier ebenfalls eine sogenannte SPECT-CT-Untersuchung zur Differentialdiagnose einer Knochenbeteiligung dienen.

Konservative Therapie

Das Ziel der konservativen Therapie ist es die Reizung bei entsprechendem Nachweis im Sinus tarsi und fehlender anderer Ursachen zu behandeln, sind Ursachen wie Instabilität im unteren Sprunggelenk vorhanden. Physiotherapie, aber auch weitere Maßnahmen sind hier indiziert.

Verhaltensanpassung und Selbsthilfe

Im Rahmen des Sinus tarsi-Syndroms kommt es zur Reizung, meist mechanischen Reizung im Bereich des anatomischen Bereiches. Je nach Ursache sind Verhaltensanpassungen wie Vermeidung von Gehen auf unebenem Gelände und Vermeidung von sportlicher Belastung mit plötzlichem Bremsen und Stoppen, wie im Rahmen von Racket-Sportarten.

Physikalische Therapie

Physikalische Therapiemaßnahmen beim Sinus tarsi-Synrom sollen die lokale Entzündung und Reizung verringern und vermindern. Hier können sowohl Kälte als auch Wärme in Frage kommen.

Physiotherapeutisch abhängig von der Ursache des Sinus tarsi-Syndroms können Übungstherapien, insbesondere Training der sogenannten Peronealsehnen, Wadenbeinmuskeln, hier eine Verbesserung erreichen. Abschwellende Maßnahmen bei Lokalschwellung mit Lymphdrainage, aber auch manuelle Therapiemaßnahmen zur Mobilisierung der Fußwurzelknochen, hier insbesondere des Gelenkes zwischen Talus und Fersenbein, sind möglich.

Medikamentöse Therapie

Medikamentöse Therapien können im Rahmen der unzureichenden Besserung durch wiederholte Einspritzungen mit Lokalanästhetikum, aber auch ACP (Autologes Conditioniertes Plasma) durchgeführt werden. Cortison-Injektionen werden in meiner Praxis nur einmalig durchgeführt. Physiotherapie und Auftraining steht im Vordergrund.

Operative Therapie

Die Operationsindikation besteht bei chronischen Beschwerden über ein halbes Jahr. Hier werden sowohl eine Abklärung als auch eine Therapie der entzündlichen Reizung empfohlen. Das Behandlungsziel der Operation ist eine weitere Ursachenabklärung der Beschwerden und gleichzeitig bei Ausschluss eine symptomatische Therapie.

Eignungstypen

Im Rahmen der durchzuführenden unteren Sprunggelenksarthroskopie werden die Knorpel zwischen Sprungbein und Fersenbein dargestellt. Im Rahmen der Knorpelbeurteilung kann im unteren Sprunggelenk eine Schleimhautentzündung oder Einklemmung von Schleimhautarealen oder freie Gelenkkörper im hinteren unteren Sprunggelenk nachgewiesen werden.

Die vorne im Bereich des Sinus tarsi liegenden Gelenkstrukturen, das sogenannte Talonaviculargelenk (Gelenk zwischen Sprung- und Kahnbein) kann ebenso wenig arthroskopisch untersucht werden wie das CCG (Calcacenrucuboidalgelenk, also Fersenbeinwürfelbeingelenk).

Die Untersuchung schließt einschließlich das hintere untere Sprunggelenk, Subtalargelenk, ein. Der hintere Teil besteht aus einer großen Gelenkfacette.

Im Rahmen der Arthroskopie untersucht werden kann auch eine Beurteilung der Bandstrukturen im Sinus tarsi, das Ligamentum interosseum, durchgeführt werden.

Bei ganglionartigen Veränderungen sowie Reizung des Fettgewebes kann im Rahmen der Arthroskopie ein arthroskopisches Debridement, also eine Entfernung des entzündeten Gewebes, durchgeführt werden. Leider werden bei unzureichender Besserung im Bereich des Sinus tarsi durch eine Operation nur noch versteifende Maßnahmen angeboten.

Inwiefern die in neueres Zeit durchgeführte Implantation einer Endoprothese in den Sinus tarsi hier eine Therapiealternative darstellt, ist schwer zu sagen. Vor einer Arthrodese wird dieses Verfahren allerdings in unserem Hause favorisiert.

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Dr. Thomas Schneider, Facharzt für Orthopädie an der Orthopädischen Gelenk-Klinik Dr. med. Thomas Schneider
Facharzt für Orthopädie

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