Orthopädische Gelenk-Klinik

Mittelfußschmerzen (Metatarsalgie) und Spreizfußfehlstellung

Fußschmerzen
Fußschmerzen im Bereich zwischen den Zehen und der Fußwurzel werden als Mittelfußschmerzen oder Metatarsalgie bezeichnet.© hamara, Adobe Stock

Definition der Metatarsalgie

Die Metatarsalgie (von griech metatarsus = Mittelfuß und algos = Schmerz) ist die Bezeichnung für Schmerzen im Mittelfuß, also im Bereich des Fußes zwischen der Fußwurzel und den Zehen. Der Begriff selbst sagt nichts darüber aus, welche Ursachen die Schmerzen haben. Es können eine Vielzahl von Erkrankungen zu Mittelfußschmerzen führen, die Palette reicht von Fußfehlstellungen über Nervenreizungen bis hin zu Rheuma.

Wie machen sich Mittelfußschmerzen bemerkbar?

Die Metatarsalgie spürt der Patient besonders beim Gehen oder Abrollen unter Belastung. Manchmal treten Mittelfußschmerzen nur beim Barfußlaufen auf, manchmal auch ausschließlich, wenn Schuhe getragen werden. In einigen Fällen ist auch das bloße Stehen schmerzhaft. Auch die Phase, in der beim Gehen der Schmerz eintritt, kann je nach Erkrankungsursache variieren. In Ruhe kommt es selten zu Schmerzen.

Mittelfußschmerzen verlaufen je nach Ursache unterschiedlich. Ein plötzlicher Schmerzbeginn mit massiven Beschwerden kann durch eine Stressfraktur bedingt sein. Langsam sich verstärkende Beschwerden beim Tragen von Schuhen sind für eine chronische Nervenreizung im Rahmen eines Morton Neuroms typisch.

Wie entsteht eine Metatarsalgie?

Die Ursachen der Metatarsalgie sind vielfältig. Dazu gehören

  • Nervenreizungen oder chronische Nervenentzündung, z. B. das Morton Neurom
  • Fußfehlstellungen wie Senkfuß oder Spreizfuß
  • Stress- oder Marschfraktur
  • chronische Überlastung von Bändern und Gelenken, z. B. durch Bindegewebsschwäche, Gelenkinstabilitäten
  • Fußverletzungen wie Kapselverletzung, plantare Plattenverletzung
  • Arthritis und Arthrosen
  • Druck und Überlastung durch schlecht sitzende Schuhe

Der Spreizfuß als Ursache für Mittelfußschmerzen

Eine häufige Ursache für Metatarsalgien ist der Spreizfuß. Dabei handelt es sich um eine Aufweitung der Mittelfußknochen, die zu einer veränderten Belastung des Vorfußes führt. Durch die veränderten Druckverhältnisse kommt es zu einer mechanischen Überlastung der Mittelfußknochen. In der Folge drohen Reizungen und Entzündungen der Mittelfußköpfchen und der Gelenke. Manchmal entwickeln sich auch Sehnenganglien, also kleine Schleimhautaussackungen aus den Gelenken oder Sehnen.

Häufig treten die Mittelfußbeschwerden zusammen mit Großzehenfehlstellungen auf. Hier ist besonders der Hallux valgus zu nennen. Bei dieser Fehlstellung wird der erste Mittelfußknochen verändert belastet. Dies führt im weiteren zu Überlastungsbeschwerden der benachbarten Mittelfußknochen beim Gehen und Stehen. Man nennt einen so ausgelösten Mittelfußschmerz auch "Transfermetatarsalgie".

Wie diagnostiziert der Arzt eine Metatarsalgie (Mittelfußschmerzen)?

Zunächst führt der Fußspezialist eine klinische Untersuchung der Füße durch. Dabei achtet er auf druckschmerzhafte Stellen und mögliche Schwellungen. Um die Ursache der Probleme zu identifizieren, schließen sich verschiedene diagnostische Verfahren an.

  • Mithilfe der digitalen Fußdruckmessung (Pedobarographie) stellt der Arzt die Belastungszonen unter dem Fuß im Stehen und Gehen farblich dar. Auf diese Weise kann er Überbelastungen gut erkennen.
  • Die Ganganalyse gibt Aufschluss über unphysiologische Bewegungsmuster.
  • Auch Röntgenuntersuchungen in Belastung – also im Stehen – helfen bei der Bestimmung der Druckverteilung. Mit ihnen lassen sich zudem knöcherne Veränderungen nachweisen.
  • Ergänzend kommen hochauflösende kernspintomographische Untersuchungen in spezieller Technik zum Einsatz. Mit ihnen kann man sowohl die betroffenen Gelenke als auch die umliegenden Weichteile gut beurteilen.

Vor einer operativen Maßnahme sollte generell eine Kernspintomographie mit Kontrastmittel in Bauchlage durchgeführt werden. Die Beurteilung durch einen spezialisierten Radiologen zusammen mit einem spezialisierten fußchirurgischen Orthopäden ist dabei unabdingbar.

Wie behandelt man eine Metatarsalgie?

Entscheidend für die Wahl der Therapie sind die Art des Mittelfußschmerzes sowie die Stellung der Zehen und des gesamten Fußes. Je nach Befund sind konservative und operative Verfahren möglich.

Die konservative Therapie bei Mittelfußschmerzen hängt wesentlich von der Entstehungsursache ab. Die verschiedenen Formen der Einlagenversorgung in Abhängigkeit von der vermuteten oder gesicherten Ursache des Mittelfußschmerzes sind in unserem Fuß- und Sprunggelenkszentrum an der Tagesordnung und wichtig.

  • Ist ein Spreizfuß die Ursache, können Spreizfuß-Einlagen zum Einsatz kommen.
  • Auch beim Morton Neurom helfen Einlagen. Dabei werden Pelotten (Erhöhungen) speziell auf den erkrankten Bereich ausgerichtet und der Bereich unter der Nervenverdickung gebettet.
  • Bei Patienten mit einer Instabilität reicht eine klassische Einlagenversorgung mit Erhöhung unter dem Mittelfußbereich nicht aus, um die Beschwerden zu lindern. Diese Patienten bedürfen neben der Einlage zusätzlich einer Einsteifung in diesem Bereich. Auch eine entsprechend angepasste Schuhversorgung ist in diesen Fällen sinnvoll.

In seltenen Fällen wenden wir auch Injektionsbehandlungen an. Injiziert werden verschiedene Medikamente, wie beispielsweise Kortison, aber auch aus Eigenblut gewonnene Seren.

Verhaltensanpassung und Selbsthilfe

Bei der konservativen Behandlung von Mittelfußschmerzen sind Einlagen allein nie ausreichend. Das liegt daran, dass die Beschwerden oft durch eine geschwächte Funktion der kleinen Fußmuskulatur ausgelöst werden. Um dagegen anzugehen, müssen Betroffene mit einem regelmäßigen, selbst durchgeführten Trainingsprogramm die Fußmuskulatur aktivieren und den Fuß insgesamt stabilisieren.

Daneben ist es wichtig, gut sitzendes Schuhwerk zu tragen. Spitz zulaufende Schuhe oder hohe Absätze sollten möglichst vermieden werden.

Wann und wie wird bei Metatarsalgie operiert?

Wenn konservative Maßnahmen für die Linderung der Beschwerden nicht ausreichen, kann eine Operation erwogen werden. Abhängig von der Krankheitsursache stehen eine Vielzahl von Maßnahmen zur Verfügung. Heute sind schonende Therapieverfahren im Rahmen der perkutanen minimalinvasiven Fußchirurgie möglich. Beispiele für mögliche Operationen sind:

  • Bei kleineren Morton Neuromen führt der Fußchirurg meist eine endoskopisch unterstützte minimalinvasive Neurolyse durch. Sehr große Nervenveränderungen erfordern allerdings weiterhin die offene Neurektomie, also die offene Entfernung des Nerven von der Fußoberseite.
  • Weiterhin sind Mittelfußbeschwerden z. T. allein durch die Behandlung der Großzehenfehlstellung eines Hallux valgus entsprechend therapierbar.
  • Bei anderen Mittelfußschmerzen können minimalinvasiv durchgeführte Verfahren mit Verkürzung oder Anhebung der Mittelfußknochen hilfreich sein.

Nachbehandlung bei Operationen am Mittelfuß

Die Nachbehandlung nach Mittelfußeingriffen variieren je nach Operation und Ursache. Oft muss über vier Wochen ein Verbandschuh mit starrer Fußsohle getragen werden. Häufig sind zur Entlastung auch Unterarmgehstützen nötig. Manchmal dauert es auch lange, bis die OP-bedingten Schwellungen abgeklungen sind.

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Fuss- und Sprunggelenk

Dr. Thomas Schneider, Facharzt für Orthopädie an der Orthopädischen Gelenk-Klinik Dr. med. Thomas Schneider
Facharzt für Orthopädie

Tel: 0761 79117-0

Alte Bundesstrasse 58

79194 Gundelfingen

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